Gerade postet ein Schulkamerad einen Aufruf auf Facebook, den ich nicht unkommentiert lassen konnte.
Da auf Facebook's buntem Zettelkasten Dinge kaum mehr auffindbar sind, dokumentiere ich das hier auch.
Der Post ist mit einem wirklich auffälligen Bild eingeleitet:
Dort steht dann:
Erklärung der tschechischen Antifaschist*innen zur Ukraine
"Die osteuropäischen Antifaschist*innen waren unter den Ersten, die vor Russlands gefährlich systematischer und massiver Unterstützung für Ultranationalisten und Neo-Nazis seit 2014 in ganz Europa gewarnt haben. Heute ist aus heimlicher Unterstützung offene Kriegsführung geworden, und die Antifaschist*innen Osteuropas senden eine Botschaft: Russland muss mit allen Mitteln geschlagen und vertrieben werden, sonst werden Tod, Dunkelheit und Unterwerfung in Osteuropa Einzug halten. Und alle emanzipatorischen Bewegungen, wie auch ihre Träger*innen, werden niedergeschossen."Es ist eine verfluchte Schande, wie sich die Genoss*innen in den Ländern Osteuropas ein Bein ausreissen müssen, der Radikalen Linken im Rest der Welt die einfachsten Zusammenhänge und Tatsachen zu erklären, um ein bisschen Solidarität im Widerstand gegen den russischen Terror zu bekommen. Das Schweigen über oder gar die geistige Mittäterschaft beim Überfall auf die Ukraine und unsere Genoss*innen dort wird nicht vergessen werden."Wir sind mit ihnen, steht ihr uns bitte bei. Heute sind wir alle Ukrainer*innen."______________________________Erklärung der tschechischen Genoss*innen: (https://freedomnews.org.uk/.../an-anti-fascist-message.../)
Symbolbild von pramen (Anarchist*innen in Belarus)
Meine Antwort darauf
Lieber Ralf,
Woher weißt Du, wie die ticken, die sowas verfassen? Kannst Du die Realität einschätzen? Kannst Du die eine von der anderen Propaganda trennen?
Würde ich hier unkommentiert oder gar begeistert russische Propaganda teilen, würde man mich vermutlich in der Luft zerreißen.
Also Vorsicht: Das erste Opfer im Krieg ist die Wahrheit. Und das ukrainische Regime keineswegs frei von hässlichen Flecken.
So nimmt es Selensky mit der Wahrheit nicht so genau - siehe die Rede vor der Knesset, wo er behauptet, Baby Jar wäre angegriffen worden. Das hätte für Empörung über die Russen sorgen sollen, ging aber in die Hose, weil gute Kontakte zur dortigen Gedenkstätte diese Behauptung rasch als Fake entlarvt hatten (wobei das alles schwer nachprüfbar ist).
Vor einem Jahr hat die TAZ noch über ungestörte NeoNazi-Aufmärsche in Kiew berichtet.
https://taz.de/Rechtsradikale-in-der-Ukraine/!5769181/
https://www.t-online.de/nachrichten/ausland/id_91870340/rede-vor-parlament-selenskyj-sorgt-in-israel-fuer-empoerung-das-ist-unerhoert-.html
Ich kann mich angesichts der Lage und Umstände nicht auf eine Seite schlagen. "Sieg Heil" ist nicht mein Ding, und Russland "schlagen und vertreiben" ging schon öfter schief. Wollen wir das wirklich?
Was soll's, wir sind ja mitten drin.
Die größte Tragik ist doch, dass wir die Russen den Chinesen in die Arme gemobbt haben und jetzt vor einem Scherbenhaufen stehen - fast alle Chancen aus 1989 sind dahin. Keine gute Bilanz, und keineswegs nur die Schuld "der Russen".