Högis Cyberspace

Gerhard Höger-Hansens private Website

Der Versuch

Über einen Artikel in Reitschuster.de bin ich auf einen interessanten Versuch gestoßen, in dem ein vereidigter Sachverständiger (Dr. Traindl) einen Versuch präsentiert, bei dem er den CO2-Gehalt der Luft unter einer der heute üblichen Mund-Nasen-Schutz-Masken misst und feststellt, dass diese Werte deutlich über den nach den geltenden Sicherheitsvorschriften geltenden Grenzwerten liegt. So weit, so gut und nachvollziehbar. Die von Dr. Traindl gemessenen Werte liegen in einem Bereich, der nach den mir vorliegenden Informationen im Bereich der menschlichen Ausatemluft liegen (ca. 4 Vol%).

Der Versuch hat aber seine Schwächen. Denn was misst man mit einer solchen Versuchsanordnung?

Dabei muss man sich klar machen, dass die Atmung ein dynamischer Prozess ist; wir atmen frische Luft ein, in den Lungenbläschen wird Sauerstoff der Luft entnommen und diese zugleich mit dem "Abfall"-Gas CO2 angereichert. Beim Ausatmen wird diese veränderte Luft wieder abgegeben, und der Zyklus wiederholt sich.

Wenn man sich ruhig hinsetzt und seine Atmung beobachtet, wird man in der Regel feststellen, dass die Einatmung etwas schneller geht als die Ausatmung. Das zeitliche Verhältnis dürfte stark vom Individuum und dem physischen Zustand (Belastung, obstruktive Veränderungen im Atemapparat etc) abhängen.

Wenn man nun die Luft unter der Maske misst, wird man eine Mischung der Ausatemluft mit der Einatemluft messen, irgendwo im Verhältnis 1:1 bis 2:1 von Ausatemluft und Frischluft.

Meine These

Wenn man voraussetzt, dass die Raumluft praktisch kein CO2 enthält, würde ich auf Grund der Mischung einen CO2-Gehalt von 2 bis 3 Vol-% annehmen (Frischluft ungefähr 0, Ausatemluft 4-5).

Warum sind dann die gemessenen Werte, trotz der Mischung von Ausatem- und Frischluft, im Bereich der menschlichen Ausatemluft?

Ich vermute, es hängt sehr direkt mit der für das Maskentragen behaupteten Schutzwirkung zusammen: Die Maske filtert nicht in erster Linie, sondern verhindert, dass die ausgeatmete Luft sich weiter vom Kopf entfernt; vielmehr wird diese ausgeatmete Luft als Wolke um den Kopf verteilt und wird beim nächsten Atemzug zum Teil wieder eingeatmet, sofern kein Luftzug besteht. Auf diese Weise wird zwar die Wahrscheinlichkeit verringert, dass jemand anders Aerosole aus der eigenen ausgeatmeten Luft aufnimmt - aber eben auch die Zufuhr unverbrauchter Frischluft reduziert.

Vielleicht kennen Sie das bei manchen Schlafpositionen: Legen Sie sich mal auf die Seite ruhig hin und machen Sie mit Ihrer Decke eine Kuhle um Ihr Gesicht, so dass ihre ausgeatmete Luft nicht frei weg strömen kann. Beobachten Sie dann Ihre Herzfrequenz und Ihren Atemrhythmus: Beides wird ansteigen, so dass man unwillkürlich die Decke glatt zieht oder wegschiebt, um das unangenehme Gefühl loszuwerden.

Fazit

Was der Versuch, denke ich, bei allen Schwächen klar macht, ist, dass wir den Menschen, die wir über Stunden zum Tragen des MNS zwingen, einiges zumuten. Das ist mit Sicherheit physischer Stress für den Körper, der aus Dauer nicht ohne Folgen bleiben wird.

Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass die erwartbaren Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Müdigkeit und Konzentrationsmangel im Zusammenhang mit Masken in der Regel unter "Wehleidigkeit" abgetan werden, während sich ebensolchen Symptomen als Spätfolge einer Corona-Infektion bereits ein eigener Forschungszweig widmet (Long Covid... sorry, ich habe auf die Schnelle keine seriösere deutsche Seite finden können).

Eines sollte doch klar sein: Es muss eine Abwägung erfolgen - Masken tragen ist eben nicht "völlig unproblematisch", selbst wenn man von den psychologischen Wirkungen absieht. Die Maske als Allheilmittel ist, wissenschaftlich betrachtet, Unfug.

Es wäre doch schön, wenn man das Tragen von Masken wenigstens auf die sinnvollen Bereiche einschränken würde - und nicht noch in der Grundschule einführen (Kleiner Tipp vom Strömungsmechaniker: Kleinere Lunge verschärft das Problem).

Leider ist das angesichts einer von Drittmitteln abhängigen internationalen Forschungslandschaft (hier auch ein interessanter Artikel dazu: https://www.reitschuster.de/post/uni-studie-bestaetigt-masken-wirksamkeit/) wohl kaum zu erwarten - zumal aufgrund der irrsinnigen Beschaffungspolitik des Bundesministeriums für Gesundheit Milliarden Masken irgendwo herumliegen...