Högis Cyberspace

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Die Bild-Zeitung, seit der geistig-moralischen Wende aufgestiegen zum inoffiziellen Verlautbarungsorgan der Bundesregierung und nur zwischendurch in den letzten Monaten für ein paar kritische Anmerkungen gerügt, hat ein Interview mit dem CSU-Generalsekretär Markus Blume veröffentlicht. (Links haben ich diesmal unten zusammengefasst).

Tenor: Wir müssen, wie Frankreich und andere Länder, einen wirklich harten Lockdown haben!

Der Lockdown hat keinen "Wumms", heißt es. Schöne Bild-Sprache...

Interessant ist, dass von "500 Corona-Toten am Tag" die Rede ist. Kann das sein? Schauen wir doch mal nach.

  • In Deutschland sterben täglich im Schnitt ungefähr 2.500 Menschen aufgrund des natürlichen Kreislaufs von Werden und Vergehen - das ist Fakt
  • 500 Tote mehr am Tag "oben drauf" würden zu einer massiven Übersterblichkeit führen. Da die offiziellen Zahlen der Corona-Toten schon seit Wochen in dieser Größenordnung liegen, muss das auch schon seit Wochen in der Sterbestatistik zu sehen sein.

Ist es das? Ein Blick nach Euromomo zeigt ein anderes Bild - wenngleich nur Hessen und Berlin Daten liefern (warum eigentlich, wenn wir doch ein so vorbildliches Gesundheitssystem haben?), zeigt sich dort folgendes Bild:

Verlauf der Übersterblichkeit für Berlin

Verlauf der Übersterblichkeit für Berlin Verlauf der Übersterblichkeit für Hessen

Die Zahlen, auf welchen diese Grafiken basieren, gehen vom Jahresanfang bis zur KW 48, also der letzten Novemberwoche.

Wären die "500 Toten" am Tag auch nur teilweise "oben drauf" gekommen, wären bis zu 20 Prozent mehr gestorben als im normalen Verlauf zu erwarten. Warum ist das nicht zu sehen?

Es gibt nur eine Erklärung: Die "Corona-Toten", welche uns medial permanent vor Augen gehalten werden, sind - zumindest zum größten Teil - nicht zusätzlich gestorben. Wir buchen nur jeden Sterbefall, der aufgrund eines nicht-standardisierten (nicht mal für Diagnosezwecke zugelassenen) PCR-Tests als "Corona-Positiv" gewertet wird, auf das "Corona-Konto".

Das führt im Übrigen auch zu einer Überlastung von Kliniken, da man einen "Corona-Patienten" mit einem Aufwand pflegen muss, der vielleicht einem Ebola-Patienten angemessen wäre, nicht aber einem "Fall", dessen Infektiosität unzureichend nachgewiesen ist, noch dazu mit einem Virus, dessen Gefahrenpotential im Bereich alljährlich umgehender Viren wie Influenza liegt. Das heißt nicht, dass man die Pflegenden nicht schützen sollte, aber so? Mit Ganzkörperanzügen, Überschuhen, Brille und dergleichen?

Über das Thema wird reichlich gestritten, ich führe als Beispiel eine ganze Reihe Links unten an. Aber dass wir "500 Tote" am Tag hätten, was wir nicht akzeptieren können, das ist in meinen Augen reine Panikmache. Und nein, die "Krücken", als die ich persönlich die Maßstäbe aus dem Frühjahr betrachtet hatte, in der Erwartung, dass man die Vorgehensweise rasch sinnvoller gestaltet, sind nach wie vor das Maß aller Dinge:

  • Corona-Fälle sind alle, die irgendwie positiv auf das Virus getestet wurden - ohne Gewichtung nach dem Ct-Wert, ohne Standardisierung der Testkits. Im Gegenteil, die Fehlerquote dürfte aufgrund der kaum mehr beherrschbaren Testmengen (woher kommt wohl all das qualifizierte Personal, das man dafür braucht? Werden die gecloned?) sogar höher sein als im Frühjahr, als das vorhandene Personal die Mengen noch bewältigen konnte.
  • Gegen jede medizinische Logik hat man die Definition "Corona-Toter" von jeder Kausalität befreit. Jeder Tote, der innerhalb vier Wochen vor seinem Ableben einen positiven Test hatte, wird auf das Konto "Corona-Toter" gebucht. Egal, ob jemand wegen eines Herzinfarktes, einer OP, Krebs im Endstadium oder tatsächlich einer Lungenentzündung auf Station liegt. Da überwiegend im Krankenhaus gestorben wird, und jeder dort eingelieferte Patient getestet wird, sind hohe Fallzahlen somit garantiert.

Das ist Irrsinn. Alles, was wir auf Basis solcher Zahlen tun, ist Aktionismus und kann beim Besten Willen nicht mit der Sorge um die Volksgesundheit erklärt werden.

Noch ein kleiner Hinweis auf das richtige Leben: Mein Schwiegervater ist in einer Demenz-WG untergebracht. Die Mitarbeiter dort müssen seit einiger Zeit durchgehend "KN95" Masken (entspricht ungefähr FFP2, ist aber eine Chinesische Norm) tragen - selbst beim Wäschewaschen im Keller. Die Kolleginnen und Kollegen stöhnen darüber, es gibt Hautprobleme, eine (athletische, eher junge) Kollegin sagt

...wenn ich jetzt heimkomme, bin ich fertig. Meine Kinder haben nichts mehr von mir. Wenn das so weitergeht, suche ich mir einen anderen Beruf...

Nun ist es nicht so einfach, bei der absehbaren steigenden Arbeitslosigkeit den Beruf zu wechseln. Aber wer vor der Berufswahl steht, wird sich noch mehr überlegen, ob er sich das antun will, in einen Pflegeberuf einzusteigen. Da helfen auch die dämlichen "Ehrenpflegas" nicht...

Links:

Interview mit Markus Blume auf der Facebook Seite von "Bild"

Euromomo da kann man sich den Sterblichkeitsverlauf für die meisten Europäischen Länder betrachten. Warum der auffällige "Peak" in den Wochen 13 bis 15 ausgerechnet mit dem "Solidarity" Programm der WHO zusammenfällt in den Ländern, wo insbesondere Chloroquin anscheinend massiv eingesetzt wurde, kann man als Laie nicht beurteilen. Es gibt aber Hinweise, dass hier wohl oft des Guten zu viel getan wurde.

Mimikama über die Interpretation der Euromomo-Zahlen anhand des Beispiels eines ziemlich reisserischen Facebook-Posts (der mir auch nicht gefällt, nebenbei)

Die Kollegen von Mimikama sind der Meinung, dass man Statistiken vorsichtig interpretieren soll. Da stimme ich zu, frage mich aber, warum

  • eine "sehr hohe" Übersterblichkeit für alle Länder in der ersten Welle behauptet wird? Für Deutschland, Österreich und etliche andere gilt das definitiv nicht.
  • nicht hinterfragt wird, warum ausgerechnet das "reiche" Deutschland nur für Hessen und Berlin Daten nach Euromomo liefert?
  • bei der unleugbaren Übersterblichkeit in Spanien und Italien die zweifelhafte "Solidarity" Studie unter den Tisch fällt?

Diskussion um die IFR (Infection Fatality Rate) Studie von Prof. Ioannidis:

Focus Artikel zur Ioannidis-Studie

Artikel im Schweizer "Blick"

Artikel in der Hessisch-Niedersächsischen Allgemeinen (HNA)

Artikel in der österreichischen "Heute" zur Kritik an der Studie

Artikel im Spiegel über die Studie

Artikel im Corona-Blog des RBB über die Sterblichkeitsdiskussion

Noch 'ne Studie, diesmal vom "Papst" gesegnet

Zur "Solidarity" Studie der WHO:

Artikel vom 08.04.2020 aus der "gelben Liste" (eine Fachdatenbank für medizinisches Personal)

Eintrag für die Solidarity-Studie im ISRCTN (ein Register/Portal der WHO zu medizinischen Studien)

Zur Serie "Ehrenpflegas"

Fragen und Antworten der Bundesregierung

Distanzierung des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe

Kritik des Ärzteblatts zur Serie

Link zu "Ehrenpflegas" auf Youtube

Parodie auf die Ehrenpflegas: "Ehrenminista"

Auch interessant:

HNA zum Rückruf einer bestimmten Maske