Ich bin mit 58 Jahren zum ersten Mal Mitglied in einer Partei geworden. Hier will ich kurz beschreiben, warum ich mich dazu entschlossen habe.

Die letzten 18 Monate haben meine Sorgen um den Zustand unseres Gemeinwesens wachsen lassen. Warum das so ist, kann jeder in meinen Artikeln aus dem Jahr 2020 nachlesen. Ich behaupte, dass ich nicht einem Narrativ gleich welcher Seite gefolgt bin, sondern mir recht viel Mühe gegeben habe, im Rahmen des Möglichen eine eigene Meinung zu erarbeiten.

Dass dem so ist, kann man auch der Tatsache entnehmen, dass ich erst im Frühjahr 2021 überhaupt erfahren habe, dass es die Partei "die Basis" überhaupt gibt. Die vier Säulen, auf denen diese Bewegung für mehr Basisdemokratie gegründet ist, decken sich mit dem, was ich im Moment vermisse:

• Freiheit
• Machtbegrenzung
• Achtsamkeit
• Schwarmintelligenz

"die Basis" ist ein Versuch, aber dass man es im Kreis dieser Leute ernst meint, scheint mir glaubhaft. So konnte man nicht einfach "per Mausklick" Mitglied werden, sondern erst nach einem persönlichen Gespräch mit einem Mitglied des Kreisvorstandes - damit ist die Mitgliederzahl deutlich glaubhafter als bei anderen Bewegungen, die zu Recht dafür kritisiert wurden, jeden Klick als Mitglied zu werten (geklickt ist schnell).

Das Verfahren der Konsensierung wird konsequent angewandt, jedes Mitglied kann Widerstand gegen Vorschläge vorbringen, und der Vorschlag mit dem geringsten Widerstand wird dann angenommen. Etwas Besseres würde mir auch nicht einfallen, auch wenn mir nicht alle Ergebnisse gefallen (ich hätte mir einen anderen Kanzlerkandidaten gewünscht, beispielsweise - aber auch die "Schwarmintelligenz" unterliegt dem Herdentrieb).

Der Ton in den Chatgruppen ist anständig, selbst auf teilweise unterirdische Anwürfe von außen wird eher gelassen reagiert. So stelle ich mir einen menschlichen Umgang vor - und nicht mit pauschalen Beschimpfungen, die mittlerweile selbst der große Freiheitspapst Gauck von sich gibt. Sollten solche Leute nicht Vorbild sein? Anscheinend nicht mehr.

Ich bin mir bewusst, dass diese Bewegung keine Erfolgsgarantie hat. Aber eine Opposition jenseits der AFD wünsche ich mir, und deshalb mache ich da mit. Nicht mehr, und nicht weniger.